Intro:
Am 16.07.2012 machte das NPD-“Flaggschiff“ auf seiner Deutschlandfahrt einen Abstecher in den hohen Norden und gastierte nicht nur in Hamburg und in Kiel, sondern auch in Neumünster. Darüber hinaus wurden vom Kreisverband Segeberg-Neumünster in den letzten 12 Monaten 17 Infotische durchgeführt, Mitglieder des Kreisverbands beteiligten sich an Aufmärschen in Bad Nenndorf, Wismar und Magdeburg. Der Kreisverband ist damit einer der aktivsten in Schleswig-Holstein. Folglich erscheint es logisch, dass er mit Daniel Nordhorn und Wolfgang Schimmel auch mit zwei Personen im NPD-Landesvorstand vertreten ist. Schimmel gehört sogar zum Bundesvorstand der Partei. Bei den im Mai 2013 anstehenden Kommunalwahlen soll nun auch endlich ein Erfolg an den Urnen her. Gerade aus diesem Grund wurden hier die 11 aktivsten Personen des Kreisverbandes Segeberg-Neumünster für den Auftakt der Kampagne „DIY – In die antifaschistische Offensive gehen“ ausgewählt und geoutet.
Zur Geschichte des Kreisverbands:
Dabei sah es lange Zeit düster aus mit der NPD in Neumünster. Ende der 90er und Anfang der 2000er gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen Freien Kameradschaften und der NPD, die nicht zuletzt über den Club 88 und seine Betreiber_innen gesichert wurde. Peter Borchert, der zeitweise als Sprecher des Club 88 fungierte, scheiterte 2003 mit seinem radikalen Kurs in der Partei und wurde als Landesvorsitzender abgesetzt. Nach dem Abbüßen einer Haftstrafe versammelte er einige, vor allem jüngere Kamerad_innen, um sich und gründete in Kiel die erste „Aktionsgruppe“ (AG) in Schleswig-Holstein. Hieraus entstanden in umliegenden Städten Ableger dieser „Aktionsgruppe“, die sich am Habitus der Autonomen Nationalisten orientierten – So auch in Neumünster.
Obwohl die Distanz zwischen Freien Kräften und der Partei zunehmend wuchs, übernahm der neumünsteraner Ableger dieser AG im Jahre 2009 komplett den, nicht sehr umfangreichen, NPD-Wahlkampf – vom Kreisvorstand hingegen war nichts zu sehen. Genutzt hat es nicht viel; die NPD verlor im Vergleich zur Landtagswahl 2005 die Hälfte ihrer Stimmen. Ebenso errang sie in Neumünster im Vergleich zu den anderen Wahlkreisen bei weitem nicht mehr ihr bisheriges bestes Ergebnis. Deshalb wurde der „Notstand“ über den Kreisverband verhängt: Ingo Stawitz, Wolfgang Schimmel und Katharina Schubert übernahmen bis zur Neuwahl des Vorstands im Juni 2010 die kommissarische Leitung und einige Kamerad_innen wurden wegen nicht gezahlter Beiträge ausgeschlossen.
Dem dann neu gewählten Vorstand unter dem damals 58jährigen Gerhard Maziol, zu dem auch Katharina Schubert und andere jüngere Nazis gehörten, sicherte Stawitz die Unterstützung des Kreisverbands Westküste sowie des Landesverbands zu und kündigte „stetige, ruhige Aufbauarbeit“ an. Im Jahr 2010 traten auch die Geschwister Alexander und Vanessa Kuhr, die vorher zur Führungsriege der AG Dithmarschen gehört hatten, in der Stadt an der Schwale in Erscheinung, was wiederum den Freien Kräften, die sich auf ihrem Blog nun „Außerparlamentarischer Widerstand Neumünster“ nannten, Aufwind gab. Der Versuch einen „Hess-Marsch“ durchzuführen scheiterte im August 2010 daran, dass der Versammlungsleiter alkoholisiert war.
Störungsfreier verlief die Infoveranstaltung zur „deutschen Teileinheit“ am 03. Oktober 2010, zu der Gerhard Maziol einige Kamerad_innen in Neumünster begrüßte. Doch auch Maziol blieb als Vorsitzender blass, weshalb die Partei im Juni 2011 den aus Laboe stammenden Daniel Nordhorn, bis dato stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands Kiel-Plön, als Vorsitzenden in Segeberg-Neumünster installierte. Dennoch ging auch die Landtagswahl 2012 für die Schleswig-Holsteinische NPD insgesamt und auch für den Kreisverband in die Hose (u.a. weil Nico Seifert, der 2009 die Wahlplakate noch mehr oder weniger im Alleingang in der Stadt verteilt hatte, rief nun zum Wahlboykott auf; 2012 wurden nur wenige Plakate in Dörfern im Kreis Segeberg aufgehängt und der große Wahlkampfabschluss am 01. Mai 2012 in Neumünster fiel wegen antifaschistischer Proteste und der Ingewahrsamnahme von 150 Nazis ebenfalls in Wasser).
Nordhorn hat allerdings durch die ständigen Infotische und monatlichen Stammtische dem Kreisverband eine gewisse Kontinuität verschafft, auf die sie nun aufbauen könnten. Darüber hinaus agiert die NPD in Neumünster insgesamt geschickter. So setzte sich Mark Michael Proch, ein Mitglied aus dem Kreisverband, an die Spitze „bürgerlicher“ Proteste gegen einen in der Stadt wohnhaften Pädosexuellen und versuchte dabei, die Rolle der Partei in dieser Kampagne zu verschleiern.
Die Akteur_Innen:
Daniel Nordhorn
Am Ehrenmal 24
24235 Laboe
PLÖ-ZQ-909
Als Kreisverbandsvorsitzender trägt Daniel Nordhorn die Verantwortung für die Leitung der Parteisitzungen, die Pressearbeit und die Bearbeitung der Internetseite, sowie der Facebook-Seite des NPD- Kreisverbandes Segeberg-Neumünster. Zudem ist er Mitglied des Landesvorstands der NPD, in dem er als “Landesorganisationsleiter” fungiert und daher als Anmelder für die Mehrzahl der Infotische in Schleswig-Holstein herhält. Inhaltlich bezieht er sich gerne in direkter Linie auf den Nationalsozialismus, ist geschichtsinteressiert und -verherrlichend; öffentlich vertritt er aber meist die „Raus aus dem Euro“-Kampagne der Bundespartei. Legendär sind inzwischen seine Ausfälle, die in Zukunft auch den Ruf des gesamten Kreisverbands gefährden könnten. Beispielsweise schrieb er bei Facebook am 17.02.2013 über eine Protestaktion der umstrittenen Frauenrechtsgruppe Femen: „Leider alles nur dumme, häßliche Schabracken. Schade um die Stricke, die benötigt werden.“
Michael Denz
Ohmstraße 6
24537 Neumünster
NMS-DZ-967
Der 1967 geborene „Mike“ Denz, der aus dem Umfeld der Club 88-Gründer_innen stammt, gehört seit Anfang der 90er zur Fanszene des VfR Neumünster. Bei Bustouren zu Auswärtsspielen verteilte er bereits mehrfach neonazistische Propaganda unter den VfR-Anhänger_innen. Er radikalisierte sich zunehmend und pflegte europaweit Kontakte zu rechten Hooligans. 1996 geriet er anlässlich des Fußball-Länderspiels zwischen Polen und Deutschland in Zabrze in das Blickfeld der Medien, da er mit anderen vermeintlichen Fans neben einem „VfR-Szene Neumünster“-Transparent ein weiteres mit der auf den Holocaust anspielenden Aufschrift „Schindler-Juden Wir grüßen euch“ hochhielt. Im Jahr 2000 besuchte er mit Mitgliedern der Freien Kameradschaft einen Naziaufmarsch in Hohenwestedt, 2005 verteilte er mit ihnen in Neumünster Flugblätter. Denz, der auch schon des Öfteren im Club 88 hinterm Tresen stand, engagiert sich zunehmend auch im Rahmen der Parteipolitik. Im Kreisverband ist er als Beisitzer tätig und in seinen Aufgabenbereich fällt z.B. der Kontakt zu den Freien Kräften. Neben Nordhorn ist er einer der aktivsten Aktivist_innen des Kreisverbands. So ist er quasi bei jedem Infotisch präsent und besuchte im vergangenen Jahr mehrere Aufmärsche, u.a. die JN-Demo in Wismar und den Trauermarsch in Magdeburg.
Katharina Schubert
Am Sportplatz 21
23845 Seth in Holstein
Noch als Studentin gehörte die 1986 geborene Katharina Schubert 2008 dem NPD-Kreisverband Kiel-Plön an, für den sie auf dem Listenplatz 2 kandidierte. Ihr damaliger Lebensgefährte Peter von der Born verfügte über enge Kontakte zum „Athletik Klub Ultra“ in Neumünster, wo er u.a. dem Ordnerteam der Partei Kampfsporttraining ermöglichte. 2010 wurde Schubert unter Ingo Stawitz als kommissarische Schatzmeisterin im Kreisverband Segeberg-Neumünster eingesetzt, um die chaotischen Verhältnisse zu ordnen. Anders als Stawitz, der sich später primär wieder um seinen Kreisverband Westküste, bzw. um den Landesvorstand kümmern sollte und sein Nachfolger Gerhard Maziol, der nach nur einem Jahr von Daniel Nordhorn abgelöst wurde, wurde Katharina Schubert inzwischen mehrfach in ihrem Amt bestätigt. Ihre Aufgaben als Schatzmeisterin im Kreisverband sind die Übersicht und Verwaltung der Finanzen, ebenso ist sie aber auch für die Beschaffung der Werbemittel zuständig. Zur Landtagswahl 2012 sollte sie als Direktkandidatin im Wahlkreis Ostholstein-Nord auftreten, konnte aber nicht genug Unterstützungsunterschriften sammeln.
Brian Löb
22851 Norderstedt
Brian Löb aus Norderstedt wurde im Juli 2012 zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt. Zu seinen Aufgaben zählt vor allem die Organisation des Wahlkampfs. Ihm wird eine seriöse Ausstrahlung zugeschrieben, so dass er auch für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt wird: Er beteiligte sich beispielsweise an den Infotischen in Neumünster, Norderstedt und in Kaltenkirchen. In der letzten Zeit zeigte er sich allerdings seltener bei Aktivitäten in der Öffentlichkeit. Als Stellvertreter des sehr aktiven Daniel Nordhorn, den er bei Abwesenheit nach innen und nach außen vertreten sollte, fiel es ihm insgesamt schwer Akzente setzen zu können.
Horst Micheel
Warmsdorferstraße 33
24537 Neumünster
Horst Micheel, Wirt der Neumünsteraner Nazikneipe „Titanic“ in der Wippendorfstraße, beteiligte sich bereits 2007 und 2008 an Naziaufmärschen in Neumünster, Lübeck und Hamburg. Nach medialer Aufmerksamkeit setzte er alles daran, seine politischen Verstrickungen zu leugnen. Angesichts der Tatsache, dass er als Beisitzer im NPD-Kreisverband aktiv ist und seine Kneipe für Konzerte von z.B. Frank Rennicke oder als Treffpunkt für Sitzungen der NPD zur Verfügung stellt, erscheint ein Leugnen wenig aussichtsreich. Ebenso besuchte Micheel im August 2012 auch den NPD-Infotisch in Boostedt. Sein Arbeitsplatz bietet ihm vor allem aber die Möglichkeit, Freie Kräfte an die Partei heranzuführen. Das Programm der „Titanic“ wurde in einem NDR-Interview von seinen Gästen als „Erlebnisgastronomie“ beschrieben. Neben Konzerten wird hier vor allem Skat und Dart angeboten. Auch wenn die Mannschaft der „Titanic 2008“ aus der Norddart-Liga ausgeschlossen wurde, ist die Kneipe nach wie vor Austragungsort für Dart-Turniere.
Mark Michael Proch
Eduard-Schlichting-Straße 4
24539 Neumünster
Mark Proch, Jahrgang 1965, verheiratet mit Sonja Proch, ist in Neumünster vor allem als Anmelder der Pädosexuellen-Demos in Erscheinung getreten. Ohne explizit auf die NPD zu verweisen, brachte er in den digitalen Vorbereitungsgruppen und auch bei den Redebeiträgen auf den Demonstrationen Elemente der Parteilinie zum Thema ein. So gelang es ihm, neben vielen Bürger_Innen eine Reihe von Neonazis zu mobilisieren, wie z.B. den Kreisverbands-Beisitzer Horst Micheel. Durch antifaschistische Pressearbeit thematisierten dann auch die Lokalpresse, sowie der NDR, den extrem rechten Hintergrund der Kampagne, woraufhin Proch jegliche Zugehörigkeit zur extremen Rechten leugnete. Bilder vom NPD-Aufmarsch in Neumünster am 01. Mai 2012, zeigen allerdings das Ehepaar Proch, wie sie Plakate der Partei vor sich hertrugen. Für März 2013 mobilisiert Proch zum ersten Mal landesweit zu einem Aufmarsch „gegen Kinderschänder“ in Neumünster. Bereits im Jahre 2011 wurde seitens des Kreisverbands ein Treffen mit Mark Proch durchgeführt, um eine Zusammenarbeit anzustreben, seit kurzem stellt er sich auch offen hinter die Partei: Im Februar 2013 beteiligte er sich an der Kundgebung auf dem Kantplatz in Neumünster.
Christiane Dolscheid
Am Sünderbek 7
24539 Neumünster
Die 1973 geborene Christiane Dolscheid ist als Gesicht des Club 88 eine Ikone der nordeuropäischen Neonaziszene. Sie fungierte in Neumünster früher als Ortsgruppenleiterin des „Skingirl-Freundeskreises Deutschland“ und schrieb für das Skingirl-Fanzine „Walküre“, ebenso war sie Mitbegründerin der „Gemeinschaft Deutscher Frauen“. In der Vergangenheit war sie für die „Sanitätsgruppe Braunes Kreuz“ aktiv und verfügt u.a. über sehr gute Kontakte zu ehemaligen Aktivist_Innen des „Hamburger Sturms“. Der Club 88 hat zwar insgesamt an Bedeutung verloren, wird aber nach wie vor besonders von Freien Kräften besucht, die an die Partei herangeführt werden sollen.
Wolfgang Schimmel
Neversdorfer Straße 2
23816 Leezen
Schimmel war früher CDU-Mitglied, wechselte dann aber über die DVU zur NPD. 1995 war er für ein rechtsextremes Flugblatt der Nazizeitung „Unabhängige Nachrichten“ zuständig, welches noch im gleichen Jahr zu einer Hausdurchsuchung bei ihm führte. Im Jahr 2008 war er für die Zusammenstellung und Bearbeitung der „Schulhof-CD“ verantwortlich. In NPD-Kreisen gilt er als zuverlässig: er ist u.a. Landesschatzmeister. Darüber hinaus hat er im Bundesvorstand der Partei das „Amt Finanzen“ inne. Aufgrund seiner Ehe mit einer „Nicht-Deutschen“ steht er bei seinen rassistischen Parteikameraden in der Kritik. In der jüngeren Vergangenheit unterstützte er hingegen den einen oder anderen Infotisch (etwa in Kaltenkirchen oder auf dem Kantplatz in Neumünster).
Gerhard Maziol
Mittelstraße 27C
22851 Norderstedt
Maziol wurde im Alter von 58 Jahren 2010 zum Kreisverbandsvorsitzenden gewählt. Inhaltlich ging er bei der Begrüßungsrede der Informationsveranstaltung zum 03. Oktober in geschichtsrevisionistischer Manier auf sein „Heimatland“ Schlesien ein und äußerte den Wunsch der Wiederherstellung des „Großdeutschen Reiches“. Ansonsten ist Maziol eher lokal orientiert: er schreibt in seiner Freizeit gerne Leserbriefe an eine Tageszeitung seines Wohnorts Norderstedt, in denen er sich über Lärm beschwert und u.a. fordert, sich für die „Bedürfnisse von ‚Otto Normalverbrauchern‘ einzusetzen“. Aus Norderstedt stammt auch der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Brian Löb. Auch führte die NPD 2012 hier einen Infotisch durch. Obwohl Maziol schon ein Jahr nach seiner Wahl seinen Posten wieder abgeben musste, verfügt er nach wie vor über Kontakte zum Kreisverband.
Arne Voss
Dorfstraße 2
24626 Willingrade
Der 1992 geborene Arne Voss wohnte zuvor in Kellinghusen und war dort für den NPD-Kreisverband Westküste aktiv. Zusammen mit Ingo Stawitz, Rudolf Rosenthal und Kai Otzen nahm er im April 2012 an der NPD-Werberundfahrt teil, die u.a. in Hohenwestedt und Nortorf Halt machte. Als deutlich jüngstes Mitglied durfte er allerdings lediglich Flyer verteilen. Seit einiger Zeit bewohnt er mit anderen Kamerad_innen aus der extrem rechten Szene ein Einfamilienhaus im Groß Kummerfelder Ortsteil Willingrade, weshalb er zunehmend Kontakt zum Kreisverband Segeberg-Neumünster aufnahm. Zunächst wird er auch hier mit eher niederen Aufgaben bedacht – zum Beispiel musste er beim Infotisch in Boostedt eine Eselsmaske tragen. Durch sein kontinuierliches Engagement spielt er sich aber mehr und mehr in den parteipolitischen Vordergrund.
Andreas Knüppel
Theodor-Strom-Straße 32
23795 Bad Segeberg
Andreas Knüppel, 1972 geboren, löste Mitte der 2000er den Ex-Republikaner Jan Pigors als Vorsitzenden der NPD in Bergedorf, einen von fünf Hamburger Kreisverbänden, ab. Der gelernte Dachdecker errang hier bei der Bürgerschaftswahl 2011 1,5% der Stimmen, beteiligte sich im Stadtgebiet auch an Demonstrationen, wie etwa am 11.09.2009, als u.a. Jürgen Rieger gegen das Schanzenfest wetterte. Wegen seiner Beziehung zur 1986 geborenen Hanna Hausen, die in der Folge auch schwanger wurde, ist Knüppel nach Bad Segeberg gezogen. Hausen und Knüppel beteiligten sich hier im Dezember 2012 zusammen am NPD-Infotisch in Bad Segeberg.
Ausblick:
Der Kreisverband Segeberg-Neumünster schafft es, Kontakt zu Aktivist_innen, die vormals Funktionen innehatten, zu halten und auf deren Erfahrung zurückzugreifen. Gleichzeitig werden durch die aktionistische Ausrichtung, durch die engen Verflechtungen mit den Szenekneipen „Club 88“ und „Titanic“, sowie durch die Beteiligung von „Mike“ Denz, aus der Hooliganszene Neumünster, die Fühler in Richtung Freie Kräfte ausgestreckt. Durch die personellen Rochaden (Nordhorn, obwohl aus dem NPD Kreisverband Kiel-Plön, als Kreisvorsitzender in Segeberg-Neumünster; Schubert als hiesige Schatzmeisterin kandidierte für den Wahlkreis Ostholstein-Nord; Stawitz, der eigentlich aus dem Kreisverband Westküste stammt, übernahm den kommissarischen Vorsitz) kommt automatisch auch eine Vernetzung mit den anderen Kreisverbänden zustande, zumal Andreas Knüppel und Arne Voss weiterhin über Kontakte zu ihren „alten“ Kreisverbänden verfügen. Aber selbst wenn es gelingen sollte, die Geschlossenheit in den eigenen Reihen wieder herzustellen, ist dadurch an sich noch keine Wahl gewonnen. In der „Post-NSU-Ära“ ist es fraglich, ob die kontinuierlichen Stamm- und Infotische ausreichen, um ausreichend Berührungsängste bei den Wähler_innen abzubauen. Hingegen könnte der Wegfall der 5%-Hürde sich bei den Kommunalwahlen dieses Jahr jedoch als Chance für die NPD erweisen. Durch populistische Themen wie die Rückkehr zur Deutschen Mark, der Austritt aus der EU oder die Gefahr durch Pädosexuelle, die anschlussfähiger an bürgerliche Positionen sind als offen rassistische oder geschichtsrevisionistische Themen, könnten sie Stimmen der Wähler_innen für sich entscheiden.
NPD-Wahlkampf sabotieren! Mit allen Mitteln, auf allen Ebenen
Wir rufen dazu auf, die Mitglieder des Kreisverbands aus der Anonymität zu reißen und auf ihre menschenverachtenden, politischen Ansichten hinzuweisen. Mit diesem Artikel wollen wir einen ersten Beitrag dazu leisten. Die Erfahrungen des 01. Mai 2012 zeigen, wie störungsanfällig der NPD-Wahlkampf ist, wenn er auf organisierte antifaschistische Gegenwehr trifft. NPD-Wahlplakate, -Infotische, -Stammtische, -Kundgebungen und -Aufmärsche müssen eine ebenso konsequente Antwort erhalten, ohne dass wir dabei vergessen, den oberflächlichen Kampagnen der NPD inhaltliche Argumente entgegenzustellen.